Übersicht

Drucken

Bücher zu Lateinamerika

Autor
Arreola, Juan José

Der Jahrmarkt (La feria)

Untertitel
Roman. A.d.mex. Spanisch von Georg Oswald.
Beschreibung
Verlag
Wien: Septime Verlag, 2010.
Format
geb.
Seiten
251 Seiten
ISBN/EAN
978-3-902711-01-4
Preis
20,90 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Juan José Arreola wurde am 21.9.1918 in Ciudad Guzmán/Jalisco geboren. Er war Autodidakt, arbei-tete u.a. als Bäcker, Drucker und Schauspieler. In den frühen 40er Jahren gab er zusammen mit Juan Rulfo die Zeitschrift „Pan“ heraus. Später gründete er eine bedeutende Buchreihe und machte sich um die Förderung junger Autoren verdient. Arreola hat ähnlich wie Rulfo mit einem relativ schmalen Werk die Literatur seines Landes beeinflußt. Die einzige deutsche Übersetzung seines bekanntesten Bu-ches, „Confabularium” (dt. 1980), eine Sammlung von kleinen und kleinsten Prosastückchen (Anek-doten, Satiren, Parabeln, Skizzen), in denen er teils ironisch-satirisch, teils skeptisch die Vielfalt seiner Stoffe behandelt, wurde leider kaum zur Kenntnis genommen und ist (daher zum Glück) immer noch lieferbar. “In Ihren Geschichten finde ich eine Verwandtschaft, die mich rührt, die sich Ihre Freundschaft wünscht.?Es ist genau diese souveräne Frische, mit der Sie Ihre Wortbäume pflanzen.” Julio Cortázar in einem Brief an Juan José Arreola. Arreola starb am 3.12.2001 in Guadelajara.

Zum Buch:

Arreolas einziger Roman, an dem er etwa zehn Jahre arbeitete, besteht aus einem 288 Teile umfassenden Mosaik von vielschichtigen Fragmenten aus zahlreichen Episoden und Themenkreisen des Lebens, bzw. Überlebens (wie Reichardt schreibt), die in seiner Heimatstadt Zapotlán im Bundesstaat Jalisco angesiedelt sind und die zudem erzählt sind mit einer wunderbaren Vielfalt von Tonlagen und mit Witz und schwarzem Humor. Es sind kleine Prosastückchen, Geschichten von Katastrophen, von ver-rückten Leuten, von Liebesdramen; die handelnden Personen sind Pfarrer und Prostituierte, Händler und Handwerker, Dichter und Indianer, kurz ein wunderbarer Flickenteppich, dieser Marktplatz des menschlichen Lebens in einer mexikanischen Kleinstadt. Aber der Roman ist noch mehr: Er „stellt insgesamt eine Werk des Cronotopos im Sinne des russischen Literaturktheoretikers Michael Bachtin dar“, schreibt Marco Aurelio Larios in seiner Einleitung, „in dem der Schriftsteller die verflossene Zeit an einem Ort zu sehen vermag.“ In den Geschichten des Romans, den Beobachtungen und Kommentaren, steckt auch die Geschichte der Region, der Streit um das Indianerland, die Eroberung und die Evangelisierung. Es ist ein Roman, „in dem sich das wunderbare verbale Feuerwerk mit dem Blick eines Geschichtsforschers der Sitten und der Seele vereint, unparteiisch und gleichzeitig ironisch“, zitiert Marco Antonio Campos den Landsmann Octavio Paz in seinem im übrigen wertvollen und informativen Nachwort, das die Leserinnen und Leser über manche historischen und regionalen Hintergründe aufklärt, die wertvoll sind für das gründliche Verständnis des Romans. Das schön gestaltete Büchlein des noch jungen Verlags aus Wien hat der bedeutende mexikanische Bildhauer, Maler und Grafiker Vicente Rojo mit kleinen Vignetten aus der Originalausgabe geschmückt, die die Episoden kennzeichnen und gleichzeitig voneinander trennen.    Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)