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Bücher zu Lateinamerika

Autor
Arlt, Roberto

Das böse Spielzeug (El juguete rabioso)

Untertitel
Roman. A. d. Span. von Elke Wehr. Nachwort von Juan Villoro
Beschreibung
Verlag
Frankfurt/M.: Suhrkamp, 2006
Format
geb.
Seiten
197 Seiten
ISBN/EAN
978-3-518-22406-9
Preis
13,80 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Roberto Arlt wurde am 2. April 1900 in Buenos Aires als Sohn einer Österreicherin und eines Deutschen geboren, die kurz vorher nach Argentinien eingewandert waren. Er übte verschiedene Tätigkeiten aus; seine Versuche, eine selbständige Existenz aufzubauen, endeten sämtlich in einem finanziellen Disaster. Ab 1927 arbeitete er für verschiedene Zeitungen als Reporter, u. a. war 1935 in Spanien und dem damaligen Spanisch-Marokko. Seine literarischen Arbeiten fanden erst nach seinem Tod am 26. Juli 1942 eine größere Beachtung, nachdem Autoren wie Julio Cortázar auf in aufmerksam machten. Seine beiden bisher ins Deutsche übersetzten Romane Die Flammenwerfer (Los lanzallamas) und Die sieben Irren (Los siete locos) sind lange vergriffen. Überetzt wurde außerdem noch sein Theaterstück: Dreihundert Millionen (Trescientos millones).

Zum Buch:

Das böse Spielzeug erschien 1926 und war das erste Roman, wenn auch nicht die erste Veröffentlichung des damals 26 Jahre alten widersprüchlichen Autors, der keinerlei Beziehungen zur etablierten Literaturszene pflegte, geschweige denn Interesse für die gebildeten Kreise zeigte. Ein Einzelgänger ohne besondere Bildung, ohne Umgangsformen, chronisch abgebrannt, und der trotz allem erbaute er der argentinischen Literatur ein Monument bevor er, fast in Vergessenheit geraten, mit 42 Jahre starb. Arlt beschreibt in Das böse Spielzeug die Biographie eines Jungen aus einen von Armut und Hoffnungslosigkeit geprägten Stadtviertel und seine Karriere als Gauner. Die Figur erinnert sowohl an die russischen Romane des 19. Jahrhunderts, als auch an die Schelmenromane der spanischen Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts, ein Hinweis darauf ist auch, dass der Roman in der ersten Person geschrieben ist, ein stilistisches Merkmal der Schelmenromane. Silvio Astier, so heißt der Antiheld, ist ein Pícaro, der sich in mehreren Abenteuer zu behaupten versucht, Angst erfährt, Ekel empfindet, anderen Leid zufügt und letztendlich seine Freiheit durch niederträchtigste Taten erlangt. Die Übersetzung ist tadellos und der Kommentar von Villoro eine Bereicherung.
Diana García Simon (Bücher zu Lateinamerika)