Zum Buch:
Zeuske, Professor für lateinamerikanische Geschichte an der Universität Köln, bietet mit dieser “Kleinen Geschichte Venezuelas” einen prägnanten Überblick über alle historischen Epochen des Landes seit der Kolonialzeit. Auf knappem Raum arbeitet er die zentralen Charakteristika des jeweiligen Zeitabschnitts heraus. Schwerpunkte sind die Unabhängigkeitsphase und die Rolle von Simón Bolívar, die Modernisierung unter Antonio Guzmán Blanco (1870-1888), die lange Herrschaft von Juan Vicente Gómez (1908-1935) und die Phase der scheinbar stabilen Demokratie seit dem Erdölbomm 1958. In den neunziger Jahren zeigte sich jedoch immer deutlicher, dass die politischen und wirtschaftlichen Eliten korrupt und unfähig waren, eine sozial ausgleichende Modernisierung voranzutreiben. So wurde der Weg frei für Hugo Chávez, “einen Outsider, der alle Armen, alle Verlierer, aber auch die Masse der Mittelschicht auf seine Seite zog” (S.176). Leicht lesbar, vermittelt dieses Buch in hervorragender Weise den historischen Kontext für die aktuelle Entwicklung Venezuelas.
Christoph Dietz (Bücher zu Lateinamerika)