Zum Buch:
Sie haben meine Erinnerungen aufgestachelt, jetzt müssen sie meine Erinnerungen auch niederschreiben. Ich hoffe nur, daß ihr Verstand und ihr Gewissen dabei nicht irre werden, sagt der 19jährigen Ramón Schrott zum Erzähler. Was Arturo Alape dann niederschreibt, ist in der Tat geeignet, die Leser/-innen zu schockieren. Es ist das Leben eines Kindes von seinem sechsten bis dreizehnten Lebensjahr. Als er neun Jahre alt ist, fliehen er und sein zwölf Jahre alter Bruder Nelson aus der häuslichen Misere (Vater, Maurer und ewig betrunken, Mutter verdient den Lebensunterhalt durch Sammeln und Verkauf von Müll) nach Medellín, wo sie zu Killern ausgebildet werden. Alape gelingt es in diesem spannenden Roman, der Brutalität dieses Überlebenskampfes eine adäquate Stimme zu verleihen. Hier wird nichts beschönigt oder moralisch angeklagt: Und glauben sie ja nicht, daß ich sowas wie Reue fühle. Reue, Schuld … die reinste Scheiße!
Im Anhang der neuen Ausgabe (die erste Auflage erschien 2003 unter dem Titel Das Blut der Anderen) beschreibt der Autor die für uns unbegreifliche Brutalität der politischen Auseinandersetzungen in Kolumbien und die Auswirkungen auf sein eigenes Leben.
Kein Buch für zarte Gemüter, unbedingt lesen!
Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)