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Bücher zu Lateinamerika

Autor
Aguilera, Carlos A

Theorie der chinesischen Seele (Teoría del alma china)

Untertitel
Roman. A. d. kuban. Spanisch von Udo Kawasser
Beschreibung
Verlag
Leipzig: Edition Errata, 2007
Format
englbr.
Seiten
100 Seiten
ISBN/EAN
978-3-86660-036-2
Preis
13,95 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Carlos A. Aguilera wurde 1970 in Havanna geboren. Er stud. rom. Philologie und erhielt Mitte der neunziger Jahre mehrere Literaturpreise. 1997 gründete er mit einigen Freunden die Zeitschrift Diaspora(s), die mit ca. 600 Exemplaren im Untergrund zirkulierte und bis 2002 erschien. Er verlor daraufhin seinen Arbeitsplatz bei einem Verlag, wurde mit Gefängnis bedroht, durfte nicht ins Ausland reisen und konnte nicht mehr an Lesungen teilnehmen. 2002 schließlich wurde die Ausreise erlaubt und Aguilera lebte mit seiner Familie und einem Stipendium des deutschen P.E.N. in Bonn. Es folgte ein zweijähriger Aufenthalt in Graz (Projekt: Stadt der Zuflucht), danach Dresden (Kulturstiftung). Im Augenblick lebt Aguilera in Frankfurt/M. wieder als Stipendiat (Stadt der Zuflucht). Außer einigen Prosatexten in Zeitschriften hat Auilera bisher den kleinen Band „Die Chinamaschine“, Graz 2004 mit Gedichten und Erzählungen veröffentlicht sowie eine Essaysammlung „Die Leere Utopie“, Graz 2005 herausgegeben (siehe Bücher zu Lateinamerika, Neuerscheinungen 2005/2006).

Zum Buch:

Der „Roman“, besteht aus vier Teilen. Im ersten und letzten Teil, den titelgebenden Abschnitten, berichtet der ungenannte Ich-Erzähler von den Erlebnissen und Begegnungen während einer fiktiven Reise durch ein (fiktives) China. Dabei richtet sich seine Aufmerksamkeit vor allem auf die Straßen: die Landstraße, die Bergstraßen und die Autobahnen; der Verkehr und die Art zu reisen, werden dabei ausführlich beschrieben. Außerdem gibt es kleine Berichte über Lampenschirme, Opiumhöhlen und Kriegsmuseen sowie Erzählungen von Schlangenmenschen („Schlangenmensch zu sein, ist die Kunst zu sprechen, ohne daß die anderen uns hören“) und Baumwollzecken. Ein längerer Abschnitt behandelt die seltsamen Vorkommnisse in einer japanischen Kolonie innerhalb Chinas. Im Teil „Schlachthof“ wird von den Repressalien berichtet, denen ein Schriftsteller ausgesetzt ist, dem man eine Wohnung in unmittelbarer Nähe eines Schlachthofs zugewiesen hat. Der dritte Abschnitt handelt von den chinesischen Zwergen, die ein deutscher Regisseur als Akteure für seine Filme mißbraucht. Beschrieben sind diese offensichtlich satirisch gemeinten Begebenheiten, die die Leserinnen und Leser zunächst etwas ratlos zur Kenntnis nehmen in einer völlig ernsten Reportage-Sprache. Aguilera sagte über seinen Roman in WDR 5: „Das Buch ist eine ironische Reflexion über Unterdrückung und Totalitarismus. Es ist keine explizite Streitschrift dagegen, sondern es schildert in ironischer Form Wege, die ins Nichts führen … Ich entwickle ein imaginäres Land, das China heißt, und die Handlung besteht genau darin, daß nichts passiert. Es geht um die Ausweglosigkeit und den Stillstandin einer karikierten und metaphorischen Form.“  Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)