Zum Buch:
Der großformatige und aufwändig gestaltete Bildband mit 4 Musik-CDs bringt ein hochinteressantes Konzept zusammen, Foto- und Musikkunst zu vereinbaren (siehe ähnliches Konzept unter dem Titel Che). So weit, so löblich. Leider stammen die Fotos beinahe alle aus bekannten Bildsammlungen großer Nachrichten- oder Verlagsagenturen, manche kommen in ihrer Qualität mit dem ganzseitigen großen Bildformat leider nicht ganz mit. Insgesamt geben sie aber einen relativ guten Bildüberblick aus verschiedenen Etappen Fidel Castros Lebens und vor allem die neueren Bilder verraten auch einiges über seine Charaktereigenschaften, scheinen also aus dieser Sicht gut ausgewählt.
Was nun die auf den 4 CDs zusammengestellten Musikstücke mit Fidel Castro zu tun haben, bleibt dem Rezensenten ein Rätsel. Es handelt sich hierbei um offensichtlich mit einem Aufnahmegerät minderer Qualität mitgeschnittene Live-Aufnahmen, deren Herkunft auch auf der das Buch abschließenden Doppelseite Tracklisting nicht deutlich wird. Zwar sind die verschiedenen Interpreten und Gruppensolisten angegeben, aber weder Zeitpunkt noch Ort der (Laien-)Aufnahmen sind erkenntlich. Möglich wäre ein Mitschnitt in einer der unzähligen in Kuba anzutreffenden öffentlichen Musikzentren (Casa de Trova), denn in der Tat handelt es sich um traditionelle kubanische Musik, so wie sie dort von unglaublich vielen, sehr virtuosen Musikern (nur wenige sind durch Wenders Buena Vista bekannt international geworden) fast täglich dargeboten wird. Insofern ist die hier dargebotene Musik durchaus hörenswert, wenn auch der Bezug der Musiker zu ihrem Präsidenten bis auf die Tatsache, dass auch sie vermutlich Kubaner sind – unklar bleibt.
Klaus Brieskorn (Bücher zu Lateinamerika)