Zum Buch:
Der großformatige und aufwändig gestaltete Bildband mit 4 Musik-CDs bringt ein hochinteressantes Konzept zusammen, Foto- und Musikkunst zu vereinbaren. So weit, so löblich. Leider stammen die Fotos beinahe alle aus bekannten Bildsammlungen großer Nachrichten- oder Verlagsagenturen, manche kommen in ihrer Qualität mit dem ganzseitigen großen Bildformat leider nicht ganz mit. Die Auswahl der Musikstücke will auf die verschiedenen Lebens- und Wirkungsetappen des Che verweisen. So steht die erste CD aus 1997 in verschiedenen Tango Clubs in Buenos Aires aufgenommenen Live-Aufnahmen in schlechter Qualität für seine argentinische Kindheit und Jugend. Ähnlich wie bei den anderen CDs hätte man sicherlich bei einer sorgfältigen Musikrecherche bessere und möglicherweise dem Thema eher entsprechende Titel finden können. Auf CD 2 interpretiert das Trio Tesis in wesentlich besserer Qualität einige bekannte und weniger bekannte Lieder kubanischen Liedgutes, CD 3 soll seine letzten Lebensjahre in Afrika und seinen Tod untermalen. Sie besteht aus einem afrikanischem Stück (Tales of the Sahara ), einem Gitarrensolo, einem kurzen Instrumentalstück mit dem Titel Treee Chase Scenes sowie zwei klassischen Themen zum Thema Tod (Franz Liszts Totentanz und einem Mozart-Requiem). CD 4 vereint einige Klassiker des proletarischen Internationalismus (z.B. LInternationale, Brüder zur Sonne zur Freiheit u.a.m., bis hin zur sowjetrussischen Nationalhymne ). Diese Sammlung wirkt neben der teilweise fragwürdigen Qualität auf den Rezensenten teils etwas zufällig, teils arg gewollt oder gar verfehlt. Zumal nahe gelegen hätte, z.B. die unzähligen Lieder lateinamerikanischer oder weltweiter Liedermacher zusammenzutragen, die sich in ihren Texten mit dem Leben und Wirken Che Guevaras beschäftigen. Davon ist allein der Text des Carlos Puebla Klassikers Hasta siempre Comandante im Buchteil allerdings ohne Übersetzung – enthalten.
Im Buch selbst sind bis auf die dreisprachige (Dt./Engl./Span.) Einleitung alle Bildunterschriften und Textzitate auf Englisch, bis auf 2 spanische Originalstellen, die leider auch nicht in eine der anderen Sprachen übersetzt sind.
Fazit: Schade, denn die Idee eines solche ear-books ist eine wirklich gute.
Klaus Brieskorn (Bücher zu Lateinamerika)