Zum Buch:
In einer außergewöhnlich langen Reise von fast drei Monaten (Anfang Juni bis Ende August) besuchte Evita Perón 1947 Europa. Der Aufenthalt der gerade mal 28 Jahre alten attraktiven Ehefrau des argentinischen Präsidenten Juan Domingo Perón in Spanien, Italien, Frankreich und der Schweiz war ein Medienereignis. Die Sensationspresse war begeistert, bürgerliche Politiker suchten auch um Geschäfte mit der damaligen Wirtschaftsmacht Argentinien anzubahnen die Nähe Evitas, während Linke in Frankreich und Italien Demonstrationen gegen die Faschistenfreundin organisierten. Während die argentinische First Lady wie heutzutage bei Carla Bruni-Sarkozy im Rampenlicht stand, organisierten argentinische Agenten und europäische Politiker, Kleriker und Bankiers, die Flucht gesuchter deutscher und kroatischer Kriegsverbrecher und die Transferierung von Nazigeldern nach Argentinien. Perón nahm die Nazis nicht wegen durchaus vorhandener ideologischer Affinitäten auf, sondern weil er an ihrem Geld und im Fall von Wissenschaftlern, ihrem technischen Know-How interessiert war. Drehscheibe dieser Geschäfte war die Schweiz. Deren Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten vor und nach 1945 und die Rolle, die die peronistische Regierung Argentiniens dabei spielte, ist das eigentliche Thema des Buches. Garberly zeigt auf, wie komplizenhaft eng die Zusammenarbeit einiger Schweizer Bankiers mit den NS-Verbrechern war und wie dies von Schweizer Politikern und Spitzen des Polizeiapparates gedeckt wurde.
Gert Eisenbürger (Bücher zu Lateinamerika)