Zum Buch:
Den brasilianischen Schriftstellern wirft man vor, das Thema [Fußball] nicht hinreichend zu behandeln, schreibt Flávio Morira da Costa in seiner kenntnisreichen Einführung zu der kleinen Anthologie. Dabei sprechen die Zeugnisse, die in diesem Bändchen versammelt sind, vom Gegenteil. Mag der berühmte Lima Barreto (1881 1922) seinerzeit noch gegen den sogenannten englischen Sport argumentiert haben, seine nicht minder berühmten Schriftstellerkollegen der nächsten Generation waren da schon anderer Ansicht. Mario de Andrade jedenfalls behauptet in seinem Roman Macunaíma, der Fußball sei von den Indios lange vor der Entdeckung Brasiliens erfunden worden. So weit gehen seine Kolleginnen und Kollegen freilich nicht. Aber wir entdecken in dieser Auswahl eine Reihe köstlicher Prosastückchen von Autorinnen und Autoren, die auch im deutschen Sprachraum nicht unbekannt sind, wie z. B. Rubem Fonseca, Carlos Drummond de Andrade, João Ubaldo Ribeiro und Luis Fernando Verissimo, um nur einige zu nennen. Insgesamt neunzehn jüngere und ältere Beiträge von fünfzehn Autorinnen und Autoren sind hier vertreten; teilweise wurden sie eigens für diese Sammlung geschrieben. Ein köstlicher Lesevergnügen – nicht nur in den zu Zeiten großer internationaler Turniere. Im Anhang finden sich biographische und bibliographische Daten sowie Angaben über die ausgewählten Quellen.
Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)