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Bücher zu Lateinamerika

Autor
Echeverría, Esteban

Der Schlachthof (El matadero)

Untertitel
Erzählung. A. d. Span. übers., kommentiert und m. e. Nachwort versehen von Léonce W. Lupette. Illustriert von Annette Kühn.
Beschreibung
Verlag
Wiesbaden: Luxbooks, 2010.
Format
englbr.
Seiten
64 Seiten
ISBN/EAN
978-3-939557-15-9
Preis
15,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Esteban Echeverría (1805-1851) war der führende Vertreter der argentinischen Romantik. Er studierte in Buenos Aires, London und Paris, wo er sich mit der französischen und britischen Romantik auseinandersetzte. Er gehörte zu den führenden Intellektuellen der Gruppe Generación del ‘37 und gründete 1837 in Buenos Aires den Salón Literario, der in Opposition zum traditionalistischen Rosas-Regime stand. 1840 musste Echeverría nach Uruguay exilieren, wo er zehn Jahre später an Tuberkulose starb.

Zum Buch:

Nur ca. zwei Jahre Entstehungszeit liegen zwischen zwei Werken Echeverrías, die unterschiedlicher kaum sein können. 1837 veröffentlichte er La cautiva, ein, wie Reichardt schreibt „schwülstiges Melodrama“, das zu den ersten Werken der spanischen Romantik gehört und bereits 1861 ins Deutsche gebracht wurde und damit zum ersten übersetzten Zeugnis der argentinischen Literatur im deutschen Sprachraum wurde. Die nur etwa zwei Jahre später entstandene Erzählung El matadero, die aber aus politischen Gründen erst 1871 veröffentlicht werden konnte, können wir heute gleich in zwei deutschen Übersetzungen nachlesen. Die Erzählung spielt während der Herrschaft des Diktators Rosas, etwa Ende der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts. In Buenos Aires kommt es infolge einer Überschwemmung zu einer Fleischknappheit, in dessen Folge die hungrigen Menschen sich in einem Schlachthof versammeln. Sie sind gierig auf das Fleisch von ein paar Kälbern, die trotz der Fastenzeit zum Schlachten getrieben werden. Der Streit um das Fleisch ist gleichzeitig eine Auseinandersetzung zwischen Förderalisten und Unitariern und zwischen den orthodoxen Predigern, für die mit der Überschwemmung der Tag des jüngsten Gerichts nahe ist und den gottlosen Unitariern. Der blutige Betrieb des Schlachthauses ist für Echeverría das Abbild der Verhältnisse in der argentinischen Gesellschaft unter der Rosas-Diktatur. Daher seine drastische und bildreiche Sprache mit der er das Chaos auf dem Schlachthof beschreibt. Léonce W. Lupette hat in seinem kenntnisreichen Nachwort auf viele weitere Aspekte dieser Erzählung hingewiesen und damit dem Leser eine unentbehrliche Hilfe an die Hand gegeben. Lassen Sie sich gefangennehmen von dieser außergewöhnlichen Erzählung in einem schön gestalteten Bändchen. [Die eingangs erwähnte andere Übersetzung stammt von Claudia Ballhause und ist in dem Band 238 „Am Vorabend aller Pracht“ der Zeitschrift Die Horen erschienen]   Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)