Zum Buch:
La Malinche oder Doña Marina, wie sie nach ihrer Taufe hieß, hat ohne Zweifel eine bedeutende Rolle bei der Eroberung des Aztekenreiches gespielt. Dabei schwanken die Bewertungen zwischen der gefeierten Urmutter der mestizaje und der geächteten Verräterin am eigenen Volk. In jüngster Zeit bemüht sich die Forschung um eine differenziertere Darstellung. Ausdruck dafür ist der vorliegende Band, der mehrheitlich Beiträge versammelt, die auf dem Kolloquium zum Thema La Malinche des Lateinamerika-Instituts der FU Berlin im Januar 2000 vorgetragen wurden. Ein einführender Beitrag der Herausgeberin vermittelt einen Überblick über die wechselvolle Geschichte der Diskurse über La Malinche. Neben grundlegenden Auseinandersetzungen zur Mittlerrolle und zur Rolle als Übersetzerin befassen sich die übrigen Beiträge mit der Bearbeitung des Stoffes in diversen literarischen Zeugnissen von Octavio Paz, Elena Garro sowie in einigen Texten der Chicanaliteratur und beschäftigen sich mit La Malinche als Filmfigur und als Darstellung in der bildenden Kunst. Eine sehr informative Zusammenstellung, die hier in der zweiten Auflage vorliegt.
Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)