Zum Buch:
Das Buch des brasilanischen Journalisten Alberto Dines ist weit mehr als die Biografie eines erfolgreichen Schriftstellers, der am Exil zerbrochen ist. Es liefert gleichzeitig eine Geschichte der Intellektuellen Brasiliens und Europas in den zwanziger und vor allem dreißiger Jahren, ihres Engagements gegen Krieg und Faschismus, ihrer Grabenkämpfe, ihrer Verzweiflung. Es gibt nur wenige Bücher, die die Atmosphäre dieser Zeit so dicht und kenntnisreich einfangen und sich mit großer Sensibilität vor allem jenen widmen, die zwar dem Nazi-Terror durch Flucht entkamen, letztlich aber doch dessen Opfer wurden, weil sie mit den Widrigkeiten des Exils, dem Sprach- und Heimatverlust und dem Verlust ihres sozialen Umfeldes nicht fertig wurden. Der Büchergilde Gutenberg ist ein großes Lob auszusprechen, nicht nur dafür, dass sie dieses 1981 in Brasilien erstmals erschienene Werk in äußerst gelungen Übersetzung veröffentlicht hat, sondern auch dafür, dass die überarbeitete und erweiterte deutsche Ausgabe, liebevoll editiert ist.
Gert Eisenbürger (Bücher zu Lateinamerika)