Zum Buch:
Am Vorabend ihres vierzehnten Geburtstags stöbert Alina in den alten Tagebüchern ihrer Mutter Antje. Ihr Fazit: „Manchmal kommt mir meine Mum echt vor wie ein Fossil. Und offensichtlich war sie das irgendwie schon mit 14 Jahren. Total altmodisch.“
Als Alina am nächsten Morgen aufwacht, findet sie sich in einer fremden Welt wieder – mitten in der DDR des Jahres 1984, im Körper ihrer vierzehnjährigen Mutter. „Meine aktuelle Statusmeldung auf Facebook wäre: Ich bin im falschen Leben! Das Problem: Hier gibt‘s kein Facebook.“
Tja, es gibt nicht einmal Computer, kein Telefon, geschweige denn ein mobiles, keine DVDs, keine MP3 – nichts, was Alina in ihrem „richtigen“ Leben als normal und essentiell ansieht. Die Familie, in der sie nun die Rolle ihrer Mutter einnehmen muss, ist ihr fremd. Einzig ihre Tante Ivy, nun in Gestalt der großen Schwester, bietet Halt.
Allein die Zeitreise in die Achtziger wäre schon schwer genug für Alina, aber sich noch dazu in einem Land wiederzufinden, in dem völlig andere Regeln herrschen, bringt sie an ihre Grenzen. Alina ist es gewohnt zu sagen, was sie denkt, und ihre Mutter hat sie stets dazu ermutigt. In den nächsten Wochen muss Alina erfahren, dass freie Meinungsäußerung nicht erwünscht ist und auch ziemlich gefährlich sein kann, vor allem wenn man eine Wandzeitung mit kritischen Theorien in der Schule anbringt. Und dann steht auch noch die Jugendweihe vor der Tür …
Ina Raki, 1968 in der DDR geboren ist ein hervorragender Roman gelungen, durch den Jugendliche wahrscheinlich mehr darüber lernen, was die DDR war, als im Geschichtsunterricht. Sehr hilfreich sind dazu die Begriffserklärungen zu Stasi, FDJ, etc. im Anhang.
Da das komplette Buch aus der Ich-Perspektive und in Form von Tagebucheinträgen geschrieben ist, kann es wunderbar die Sprache und die Gefühlswelten einer Vierzehnjährigen transportieren. Und diese Vierzehnjährige fängt an zu verstehen, was ihre Mutter geprägt hat und warum Freiheit so wichtig ist im Leben – damals wie heute!
Silke Bexhöft, autorenbuchhandlung marx & co.