Zum Buch:
November 1989 in Berlin, die Mauer ist seit zwei Wochen offen.
Die 16jährige Molly Lenzfeld, die sich selbst viel zu groß (1,86m) findet und speziell mit ihrer Schuhgröße (44) hadert, macht sich auf den Weg nach Ostberlin. Nach einem langen Jahr ist es der letzte Tag der Deutsch-Amerikanerin im von ihr ungeliebten Berlin bevor sie wieder in ihre Heimatstadt New York zurückfliegt. Vorher will sie aber noch das Geburtshaus ihrer verstorbenen Mutter in Ostberlin besuchen.
Im Gewirr der Berliner U- und S-Bahnen, zwischen S-Charlottenburg und U-Schönhauser Allee trifft sie den Ostberliner Schauspielstudenten Mick (“wie Jagger”). Zunächst gibt es diverse Verwicklungen, in denen Legosteine, eine zickige Klassenkameradin von Molly und die Beschilderung in den S-Bahngängen eine Rolle spielen, aber schließlich kommen sie doch ins Reden. Die beiden stellen schnell fest, dass sie vieles über das Deutschland des jeweils anderen nicht wissen. Dass Molly nicht weiß was “Kettwurst” ist und Mick das Wort “Vergangenheitsbewältigung” noch nie gehört hat sind da nur zwei kleine Beispiele. Sie erzählen sich eine Menge übereinander und am Ende halten sie sich – für immer? – an den Händen.
Dieses neue Buch von Holy-Jane Rahlens ist eine wunderbare (Liebes)-Geschichte für Jugendliche, in der man so ganz nebenbei auch eine Menge über die jüngste deutsche Geschichte erfährt. Das Ganze ist flott geschrieben, lebt von den Dialogen zwischen den beiden Jugendlichen und ist gleichzeitig sehr witzig. Molly und Mick als Gegenstand des Geschichtsunterrichts, das kann man sich gut vorstellen und würde Schülern bestimmt Spaß machen.
Bettina Raue, Autorenbuchhandlung Marx & Co, Frankfurt am Main