Zum Buch:
Die Geschichte beginnt mit dem Tod eines Nilpferds in Bogotá, im Sommer 2009. Der junge Jura-Professor Antonio Yammara stößt eher zufällig auf einen Zeitungsartikel, in dem es heißt, eines der Tiere sei aus dem damaligen Privatzoo des Drogenkönigs Escobar ausgebrochen und von Jägern auf einem nahegelegenen Maisfeld gestellt und zur Strecke gebracht worden.
Yammara erinnert sich an die Zeit Ende des vorigen Jahrhunderts, als die Gewalt in Kolumbien eskalierte. Und er selber Opfer wurde. 1995, da war er noch Dozent, traf er sich öfters mit Ricardo Laverde, einem höflichen älteren Herrn, mit dem er in einer Bar Billard spielte. Die beiden kommen ins Gespräch, doch Laverde gibt nicht viel von sich preis, er sagt, er sei Pilot gewesen. Und verheiratet. Wochen später werden beide von Maskierten niedergeschossen. Laverde, dem das Attentat galt, stirbt im Kugelhagel. Yammara überlebt schwer verletzt, gebrochen und in seiner Seele für immer gezeichnet.
In seiner Rast- und Ratlosigkeit gefangen, glaubt er sich nur dadurch befreien zu können, dass er sich auf die Suche nach den Hintergründen des Attentates und damit dem Geheimnis um Laverde macht. Ein gefährlicher Schritt, wie ihm nur zu bald bewusst wird.
Ein wirklich spannender, kraftvoller und besonders nachhaltiger Roman. Vielleicht der bisher beste aus der Feder von Juan Gabriel Vásquez, der bereits mit „Die Informanten“ absolut überzeugte. Man lernt natürlich viel über die Geschichte Kolumbiens während der Schreckensjahre unter dem Regime des mächtigsten und brutalsten Drogenbarons, den die Welt wohl je gekannt hat, doch ist Vásquez größte Stärke die Gabe, sich in das Herz eines völlig gebrochenen Menschen hineinzuversetzen und dem Leser dessen Gefühlswelt mit Worten zu vermitteln, die ungekünstelt sind, die ohne jegliches Pathos auskommen, und die doch so kraftvoll sind. Ein großer Roman.
Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln