Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Hage, Volker

Die freie Liebe

Untertitel
Roman
Beschreibung

Zwei Mittsechziger treffen sich nach vierzig Jahren wieder. Der eine, Andreas, ein Schauspieler, der sogar eine Oscar-Nominierung in seinem Lebenslauf verzeichnen kann, der andere, Wolfgang, freiberuflicher Theater- und Fernsehregisseur, der sich auch für den Tatort nicht zu schade ist. Was sie verbindet, ist die gemeinsame Studienzeit in München, die Wohngemeinschaft und vor allem: Lissy, die Frau, die Wolfgang geliebt und Andreas geheiratet hat. Lange her, das ganze, und Andreas, der längst geschieden und wieder verheiratet ist, hat keine Ahnung mehr, wo sich Lissy aufhält und ob sie überhaupt noch lebt. Zwei Monate nach diesem Treffen stirbt Wolfgangs Mutter, und bei der Wohnungsauflösung findet er – Zufall oder nicht – sein Tagebuch aus der Münchner Zeit …
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Luchterhand Literaturverlag, 2015
Format
Gebunden
Seiten
160 Seiten
ISBN/EAN
9783630874685
Preis
16,99 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Volker Hage, geboren 1949 in Hamburg, kam nach Stationen bei der ‘Frankfurter Allgemeinen Zeitung’ und der ‘Zeit’ zum “Spiegel”, wo er seit 1992 als Literaturredakteur arbeitet. Er hatte Gastprofessuren in Deutschland und den USA inne. Als Herausgeber und Autor zahlreicher Bücher hat er die deutsche sowie die internationale Literaturentwicklung kritisch beobachtet und kommentiert. Er ist einer der bekanntesten Literaturkritiker im deutschsprachigen Raum.

Zum Buch:

Zwei Mittsechziger treffen sich nach vierzig Jahren wieder. Der eine, Andreas, ein Schauspieler, der sogar eine Oscar-Nominierung in seinem Lebenslauf verzeichnen kann, der andere, Wolfgang, freiberuflicher Theater- und Fernsehregisseur, der sich auch für den Tatort nicht zu schade ist. Was sie verbindet, ist die gemeinsame Studienzeit in München, die Wohngemeinschaft und vor allem: Lissy, die Frau, die Wolfgang geliebt und Andreas geheiratet hat. Lange her, das ganze, und Andreas, der längst geschieden und wieder verheiratet ist, hat keine Ahnung mehr, wo sich Lissy aufhält und ob sie überhaupt noch lebt. Zwei Monate nach diesem Treffen stirbt Wolfgangs Mutter, und bei der Wohnungsauflösung findet er – Zufall oder nicht – sein Tagebuch aus der Münchner Zeit …

Volker Hage nimmt uns mit auf eine Zeitreise, in das München Anfang der siebziger Jahre, die Zeit der Cineasten und Diskotheken, als twen die angesagte Zeitschrift war und „freie Liebe“ auf der Tagesordnung stand. Hier landet der 21jährige Provinzler Wolfgang, und schon bald zieht er bei Andreas und Lissy ein, die er zufällig kennengelernt hat. Lissy ist die schönste Frau, die er je gesehen hat, und so kommt es, wie es kommen muss: eine ménage a trois entwickelt sich, eine verspätete Jules- und-Jim-Geschichte, die locker und leicht sein sollte, aber von der Wolfgang sein Leben lang nicht mehr loskommen wird …

Es stimmt ein bisschen bedenklich, wenn man mit dem Erstlingsroman eines pensionierten Literaturredakteurs konfrontiert wird – sollten diese Schuster nicht lieber bei ihrem Leisten, sprich: der Literaturkritik, bleiben? Aber Volker Hage schafft es bestens, Altherrenerotik und blasierte Feuilletonprosa zu vermeiden. Indem er die Liebesgeschichte durch das Tagebuch des jungen Wolfgang erzählt, hält er sie frisch und unmittelbar, bleibt in der romantischen Melancholie eines späten Werther-Nachfahren und erspart sich und uns die Besserwisserei des abgeklärten Alters. Eine nette Lektüre – nur hätte ich doch gerne ein bisschen mehr über die Befindlichkeit der Hauptfigur Lissy erfahren …

Irmgard Hölscher, Frankfurt am Main