Zum Buch:
Wer diesen Juni nicht auf das Fusion Festival fährt, dem sei Hengameh Yaghoobifarahs Broschüre ans Herz gelegt. Ihr Text wird vor allem für zwei Gruppen von Menschen ein Gewinn sein: Für solche, die noch nie auf der Fusion waren und auch nicht hin fahren wollen; und für solche, die sich wundern, warum immer wieder so ein Aufhebens um weiße Menschen mit Dreadlocks gemacht wird. Denn die Fusion gehört zu Deutschlands größten Festivals linker und selbst ernannter alternativ-kultureller Techno-Fans.
Yaghoobifarah klärt in ihrem kurzen polemischen Heft über „kulturelle Aneignung“, „Mikroagressionen“, „Ethnopluralismus“ und „Weißsein“ auf. Gleichzeitig vermittelt sie ihre Perspektive und Wut über den alltäglichen Rassismus, der auch in kritischen Milieus nicht wegzudenken ist. Im Gegenteil finden sich immer wieder Verteidigungen von „Ethnokitsch“ und Co: dem „Bonding“ zwischen weißen Menschen über eben ihre „White Supremacy“. Wer das nicht hören will; greift zu und liest.
Die Reihe Aufklärung und Kritik des Verlags SuKuLTuR bringt seit 1996 kritische Essays heraus, die selten ein gutes Haar an den herrschenden Zuständen lassen. Hier gibt es eine Vielzahl weiterer gelber Heftchen für ein bis vier Euro. Daneben aus gleichem Haus auch grüne, illustrierte Hefte oder gelbe, kurze Gedichtbände und Erzählungen, die die perfekte Lektüre zum Überbrücken einer Wartezeit – an der Bushaltestelle oder auf dem Sofa – sind. Wie zum Beispiel die knapp 20-seitige Erzählung über Transsexualität, Piece of Cake, von Anja Kümmel oder die blutrünstigen Gedichte von David Wagner Als die Kinder schliefen. Halten Sie Ausschau nach dem Display für die postkartengroßen Hefte!
David Palme, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt