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Zwei von jedem

Autor
Lagercrantz, Rose; Lagercrantz, Rebecka

Zwei von jedem

Untertitel
Aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch. Ab 9 Jahre
Beschreibung

Rose Lagercrantz erzählt schon seit vielen Jahren in der ihr eigenen unverwechselbaren klaren Sprache und mit dem ihr eigenen scharfen Blick für alle Höhen und Tiefen der Kindheit. In ihrem neuen Roman nun wagt sie sich an ein Märchen über das Schicksal der Juden im 20. Jahrhundert, eine Auftragsarbeit, wie sie im Nachwort anmerkt: “Ein Märchen? Das kann ich nicht …, der Nationalsozialismus ist kein Märchen. Der Antisemitismus ist kein Märchen.” Und doch hat Rose Lagercrantz das Unmögliche möglich gemacht und ein wunderbares, berührendes Buch über das Schicksal eines jüdischen Jungen im 20. Jahrhundert geschrieben.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Moritz Verlag, 2021
Seiten
120
Format
Gebunden
ISBN/EAN
978-3-89565-419-0
Preis
14,00 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

Rose Lagercrantz, geboren 1947 in Stockholm (Schweden) arbeitete für Rundfunk und Fernsehen, bevor sie begann Kinderbücher zu schreiben. Für ihr Gesamtwerk wurde sie mit der Nils-Holgersson-Plakette und dem Astrid-Lindgren-Preis ausgezeichnet. Für Das Mädchen, das nicht küssen wollte (vergriffen) erhielt sie den August-Preis, Schwedens wichtigsten Literaturpreis.

Rebecka Lagercrantz, geboren 1972, ist Kinderärztin und Künstlerin. Sie malt, bildhauert und illustriert Kinderbücher. Mit ihrem Mann und ihren Kindern lebt sie in Stockholm.

Zum Buch:

Rose Lagercrantz erzählt schon seit vielen Jahren in der ihr eigenen unverwechselbaren klaren Sprache und mit dem ihr eigenen scharfen Blick für alle Höhen und Tiefen der Kindheit. Mit ihren preisgekrönten Dunne-Büchern begleitet sie die so liebenswerte wie aufgeweckte Dunne bei ihren ersten Tagen in der Schule. In ihrem neuen Roman nun wagt sie sich an ein Märchen über das Schicksal der Juden im 20. Jahrhundert, eine Auftragsarbeit, wie sie im Nachwort anmerkt: “Ein Märchen? Das kann ich nicht …, der Nationalsozialismus ist kein Märchen. Der Antisemitismus ist kein Märchen.” Und doch hat Rose Lagercrantz das Unmögliche möglich gemacht und ein wunderbares, berührendes Buch über das Schicksal eines jüdischen Jungen im 20. Jahrhundert geschrieben. Wie in so vielen Familien, die durch die Hölle der Schoah gegangen sind, wurde auch in der Familie von Rose Lagercrantz kaum über das Grauen aus Auschwitz und Bergen-Belsen berichtet. Das Wenige aber diente ihr als Grundlage ihrer Erzählung.

Aus der Perspektive des kleinen Eli erzählt Lagercrantz von seiner Kindheit in Siebenbürgen. Es ist die Heimat Draculas, mit dem der große Bruder den kleine Eli erschreckt. Damit verweist der Roman gleich zu Beginn mit einem kindgerechten Hinweis auf die kommenden Schrecken. Eli ist von da an für sein Leben gerüstet und lernt rennen, schnell rennen, sehr schnell rennen, und das ist es auch, was er antwortet, als der Lehrer ihn fragt: “Und du, Eli? … Was kannst du gut?” “Rennen. Und zwar schnell.”

So schnell wie er rennt nur noch seine Klassenkameradin Luli. Klar werden die beiden beste Freunde. Sie helfen dem alten Isaak in seinem Laden, die schweren Stoffballen zu wuchten, schauen der Mutter beim Backen der Freitagsbrote zu und packen für die immer hungrige Luli dicke Pausenbrote ein. Eli hofft, dass Luli niemals ihrem Vater nach Amerika folgt, sondern für immer bei ihm in der Stadt bleibt, in der es alles gibt, was man sich wünschen kann. Manches sogar doppelt. “Warum das? … Warum immer zwei von jedem?” “Damit niemand allein ist”, sagt Mama, “nicht einmal das Brot.”

Das Leben aber spielt anders: Luli verlässt die Stadt, der Nationalsozialismus siegt und in dem kleinen Städtchen in den Wäldern Siebenbürgens werden die Juden zusammengetrieben und abtransportiert.

Rose Lagercrantz erzählt vom Todeslager Auschwitz, und das in solch unaufgeregter Klarheit und Angemessenheit, dass es für Kinder erträglich und aufklärerisch zugleich ist. Und durch all die Zeit lebt die Freundschaft zu Luli in Eli und rettet ihn – i und so viel sei verraten: am Ende gibt es wieder zwei von jedem, damit niemand allein ist.

Ines Lauffer, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt