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Bücher zu Lateinamerika

Autor
Gerchunoff, Alberto

Jüdische Gauchos

Untertitel
A. d. arg. Span. übers. von Stefan Degenkolbe
Beschreibung
Verlag
Berlin: Hentrich und Hentrich, 2010.
Format
englbr.
Seiten
191 Seiten
ISBN/EAN
978-3-942271-08-0
Preis
17,90 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Alberto Gerchunoff wurde am 1.1.1883 in Proskurow in der Ukraine geboren und starb am 2.3.1950 in Buenos Aires. Er gilt als der Vater der jüdisch-argentinischen Literatur. Gerchunoff war Autodidakt und arbeitete in verschiedenen Berufen bevor er zu einer zentralen Figur der argentinischen Intellektuellen wurde.

Zum Buch:

Die hier versammelten Erzählungen erschienen ab 1908 in der Tageszeitung La Nación in Buenos Aires. Gerchunoff veröffentlichte sie aus Anlaß des 100. Jahrestages der Unabhängigkeit Argentiniens in Buchform (und 100 Jahre später liegen sie nun endlich in deutscher Übersetzung vor). Es war die Geburtsstunde der spanisch-jüdischen Literatur in Südamerika. In einer zweiten veränderten und um zwei Erzählungen erweiterten Auflage, die 1937 erschien, trug er den veränderten historischen Bedingungen Rechnung. Zu diesem Zeitpunkt hatte Argentinien sein erstes Progrom erlebt und in Deutschland waren die Nationalsozialisten an die Macht gekommen. Die Beschreibung eines nur einfachen und friedlichen Lebens in den neuen jüdischen Siedlungen entsprach nicht mehr der Wirklichkeit. War die Immigration nach Argentinien, die durch die Progrome im zaristischen Rußland ausgelöst wurden auch verbunden mit einer Rückbesinnung auf die historische Lebensform als Bauern und Argentinien zu diesem Zeitpunkt sozusagen der Ersatz für das erstrebte Gelobte Land, so zog es schon die nachkommenden Einwanderer nicht nur mehr aufs Land, sondern sie suchten sich in den großen Städten eine neue Perspektive. Die vorliegende Übersetzung beruht auf der Ausgabe von 1937 und schildert das Leben in den Dörfern und auf den Höfen der Einwanderer in den ersten Jahren der Besiedlung in Entre Rios. Sehr liebevoll sind agierenden Personen gezeichnet, ihre schwere und noch ungewohnte Arbeit auf dem Feld, die Begegnung mit den Einheimischen, ihre Liebschaften und ihre Feste. Und ist keineswegs nur die Beschreibung einer dörflichen Idylle, wenn vom Überfall der Heuschrecken berichtet wird oder wenn der Tod Einzug hielt auf den Höfen. Das einleitende Vorwort von Liliana Ruth Feierstein bietet den Lesern einige Hintergrundinformationen und ist unverzichtbar für das Verständnis vieler Aspekte der jüdischen Kultur in Argentinien. Jorge Luis Borges, der mit dem Begriff der „jüdischen Gauchos“ überhaupt nicht einverstanden war, lobte bei Gerchunoff vor allem dessen Weisheit und seinen Humor; beides werden wir Leser von heute auch in diesem liebevoll gemachten Bändchen mit seinen Erzählungen entdecken.  Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)