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Bücher zu Lateinamerika

Autor
Villa, José de

Máximo Líder

Untertitel
Fidel Castro - Eine Biografie
Beschreibung
Verlag
Berlin: Econ, 2006
Format
Gebunden
Seiten
272 Seiten
ISBN/EAN
978-3-430-30001-8
Preis
19,95 EUR

Zum Buch:

Recht gut lesbarer Band, der auf dem aktuellen Stand der Forschung die wichtigsten bekannten Lebensumstände Fidel Castros und der kubanischen Geschichte seit 1959 wiedergibt. Leider sind jedoch an keiner Stelle des Buches Quellenangaben gemacht worden, auch nicht bei Zitaten. Die zu vermutende Herkunft der Informationen kann nur aus der Literaturauswahlliste am Ende des Buches erahnt werden. Eine Biographie sollte da anderen Ansprüchen genügen. Rätselhaft bleibt darüber hinaus nach der Lektüre der im Klappentext formulierte Anspruch, dazu beizutragen, „das einseitige Bild, das in den Medien von Fidel Castro häufig entworfen wird, zu korrigieren.“ Dieses kann maximal auf die Schilderung der Hintergründe des Konfliktes zwischen den USA und Kuba konzediert werden. Fidel Castro selbst wird im großen und ganzen wie üblich als der “kubanische Diktator“ dargestellt, der zwar international „immer größere Sympathie“ genieße, dies aber „trotz aller Menschenrechtsverletzungen, politischen Unterdrückung und Hinrichtungen auf Kuba.“ Als etwas störrischer „greiser Führer“ sei er nur auf Machterhalt aus, er „könne und wolle“ sich einfach ein „Kuba ohne ihn“ nicht vorstellen. Umgekehrt werden im Schlusskapitel mit dem Titel „Der lange Abschied“ zwar grundsätzlich interessante Szenarien und Machteinschätzungen für die Zeit nach seinem Tod entworfen, aber dabei möglicherweise zu viel Wert auf die Unersetzbarkeit „des Mythos Fidel Castro“ gelegt. Dabei wird übersehen, dass dieser Mythos nicht nur mit „Charisma und Propagandagenie“, sondern mit klaren politischen Inhalten verbunden ist (soziale Gerechtigkeit, Unabhängigkeit, Würde, Nationalstolz, u.a.m.), an denen in Cuba auch weiterhin Interesse bestehen wird. Gerade dieser so definierte „Mythos“ könnte dann nach Fidel Castros Tod zum Überleben des Systems als solchem beitragen. Insgesamt trotzdem sicher sehr lesenswert. Klaus Brieskorn (Bücher zu Lateinamerika)