Zum Buch:
Die Revolution ist neben der Unabhängigkeit des Landes 100 Jahre zuvor ein Hauptthema der mexikanischen Geschichtsschreibung. Sie bestand aus zahlreichen Strömungen mit sehr unterschiedlichen ideologischen Ausrichtungen sowie sozialer Zusammensetzung. Trejo stellt eine vergleichsweise unbedeutende Teilbewegung der liberalen Opposition gegen die Diktatur unter Porfirio Díaz vor, die sich später in einen sozialistisch und einen anarchistisch orientierten Flügel aufspaltete. Nach den Anführern, den Brüdern Flores Magón wird sie als Magonismus bezeichnet. Die Bewegung zielte auf eine grundlegende gesellschaftliche Veränderung und richtete sich auch an die arme Landbevölkerung und die Arbeiterschaft. Dadurch wird der Magonismus zu einem bevorzugten Thema der Linken und so erklärt sich wohl auch die Übersetzung und Veröffentlichung der Masterarbeit des Autors durch den Verlag Edition AV. Während Mexiko und Lateinamerika insgesamt zur Zeit eher nicht im Zentrum des Interesses in Deutschland liegen, sind einige Themen bei Linken durchaus aktuell und dementsprechend sind es vor allem kleine Verlage, die in den vergangenen Jahren Bücher zur mexikanischen Geschichte und Politik veröffentlichen. Diese zu begrüßenden Verlagsaktivitäten sind jedoch nicht immer glücklich ausgewählt, was für das vorliegende Buch zutrifft. Ein interessantes Thema ist leider noch kein Garant dafür, dass es auch gut behandelt wird. Die Darstellung bleibt einer ereignisgeschichtlichen Erzählung ohne Analyseanstrengung verhaftet. Wer über die mexikanische Revolution, nichts oder nicht viel weiß, erfährt wenig, um die Bewegung einordnen zu können und wird zum Teil auf eine falsche Fährte geleitet. Schade.
Silke Hensel (Bücher zu Lateinamerika)