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Bücher zu Lateinamerika

Autor
Sterr, Albert

Mexikos Linke - Ein Überblick

Untertitel
Bewegungen, soziale Guerillagruppen und die »Andere Kampagne« der Zapatisten
Beschreibung
Verlag
Köln/Karlsruhe: Neuer ISP Verlag, 2008
Format
Seiten
216 Seiten
ISBN/EAN
978-3-89900-127-3
Preis
22,00 EUR

Zum Buch:

Ausgangspunkt dieses informations- und kenntnisreichen Buches ist die Debatte um die „neue Linke“ in Lateinamerika. Der sich daran anschließenden Frage, welche Akteure denn überhaupt noch als links bezeichnet werden können, nimmt sich Albert Sterr hier am Beispiel Mexikos an und plädiert dabei für eine relativ offene Definition. Daraus ergibt sich schließlich das Fazit, dass die verschiedenen linken Akteure in Mexiko gegenwärtig noch relativ fragmentiert agieren und einer stärkeren Bündelung bedürfen, um gemeinsam gegen das neoliberale Projekt der Regierung angehen zu können. Das Buch gliedert sich in zwei Teile. Der erste, deutlich kürzere Abschnitt bietet auf knapp 50 Seiten einen Überblick über die politische Entwicklung seit dem Ende des PRI-Regime bis Mitte 2008. Ein Schwerpunkt bildet dabei eine detaillierte Analyse der Wahlen vom Juli 2006, in deren Folge der aktuelle Präsident Felipe Calderón an die Macht kam. Mit dieser allgemeinen Einführung in die politischen Verhältnisse stellt Sterr also die Rahmenbedingungen für das politische Handeln der Linken in Mexiko vor. Der zweite Teil – das eigentliche Herzstück des Buches – widmet sich verschiedenen linken Akteuren, die in drei Gruppen eingeteilt werden: Zum Einen analysiert Sterr die massenwirksamen Parteien, Organisationen und Bewegungen und nimmt dabei neben etablierten Akteuren wie der PRD (Partido de la Revolución Democrática) eben auch Bewegungen wie etwa die Kampagne gegen die Privatisierung des staatlichen Ölkonzerns PEMEX im Jahr 2008 in den Blick. An zweiter Stelle finden sich der Zapatismus und die 2006 gestartete „andere Kampagne“, die der Autor recht knapp abhandelt und hinsichtlich ihrer Wirkungsmacht eher kritisch beurteilt. Als dritte Gruppe werden außerdem revolutionäre Aufstands- und Guerrillabewegungen vorgestellt. Besonders dieser letzte Abschnitt ist lesenswert, denn dort werden Gruppen präsentiert und eingeordnet, die in der gängigen Berichterstattung sowohl in Deutschland als auch in Mexiko selbst nur wenig Erwähnung finden. Insgesamt handelt es sich bei dem Band um eine (manchmal vielleicht etwas zu) dicht geschriebene Bestandsaufnahme der mexikanischen Linken, die an Aktualität sicherlich seinesgleichen sucht. Ein empfehlenswertes Buch für mexikointeressierte Leserinnen und Leser. Ulrike Bock (Bücher zu Lateinamerika)