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Bücher zu Lateinamerika

Autor
Hatoum, Milton

Asche vom Amazonas (Cinzas do Norte)

Untertitel
Roman. A. d. bras. Port. von Karin von Schweder-Schreiner
Beschreibung
Verlag
Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 2008
Format
Geb.
Seiten
298 Seiten
ISBN/EAN
978-3-518-42015-7
Preis
24,80 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Milton Hatoum wurde 1952 in Manaus geboren. Seine Familie stammt aus dem Libanon. Er studierte Architektur in São Paulo und Literatur in Paris. Er ist Professor für franz. Literatur in Manaus. Zwei seiner Romane wurden bisher in Deutsche übersetzt: „Emilie oder Tod in Manaus“ (als TB-Ausgabe „Brief aus Manaus“) und „Zwei Brüder“ (s. Bücher zu Lateinamerika 2003/2004).

Zum Buch:

Cinzas do Norte ist der dritte Roman des Autors, dessen bisherigen Arbeiten mehrfach preisgekrönt wurden und der leider im deutschen Sprachraum noch zu wenig bekannt ist. Hatoum erzählt in diesem Roman die Geschichte zweier sehr unterschiedlicher Freunde. Mundo (Raimundo) ist der Sohn eines skrupellosen Großgrundbesitzers, der mit korrupten Militärs der Junta seine Geschäfte macht (der Roman spielt in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts). Seine künstlerischen Neigungen werden von seinem Vater Jano (Trajano) nicht toleriert, nicht zuletzt deshalb verachtet ihn sein Sohn. Lavo (Olavo), dessen Eltern verstorben sind, wächst bei Onkel und Tante auf. Aus seiner Sicht wird die Geschichte erzählt („Ich habe noch immer sein Heft voller Notizen und Zeichnungen und die Skizzen mehrerer nie vollendete Werke …“). Er beschreibt Mundo bei seiner ersten Begegnung als „dünn, den Kopf fast kahlgeschoren“. Ihre Wege kreuzen sich in unregelmäßigen Abständen, und ihre Freundschaft bleibt immer etwas distanziert. Während Mundo häufig wegen seiner Aufmüpfigkeit von diversen Schulen verwiesen wird und eine Freundschaft zu dem umstrittenen Künstler Arana pflegt, absolviert Lavo Schule und Universität und wird schließlich Jurist in seiner Heimatstadt Manaus. Mundo aber zieht ruhelos umher, lebt eine Zeitlang in Berlin und in London bevor er an einer Tropenkrankheit in Rio de Janeiro stirbt. Lavo erfährt von ihm nur durch seine Briefe oder von Erst kurz vor seinem Tode erfährt er von seiner Mutter Alicia, wer sein richtiger Vater ist. Zu diesem Zeitpunkt ist das Anwesen der Familie längst verfallen, die Träume von einem erneuten Aufblühen der Urwaldmetropole in Erinnerung an den Kautschukboom sind verflogen. Eine eigentlich unspektakuläre Geschichte und dennoch ergreift Hatoum die Leserinnen und Leser durch seine ungewöhnlich unaufgeregte und eindringliche Weise des Erzählens.   Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)