Zum Buch:
Neben den vielen noch unveröffentlichten Prosastücken von Becker bis Walser interessieren uns hier die Autorinnen und Autoren aus Lateinamerika. Bis auf die Erzählung von Isabel Allende (Die Liebenden im Guggenheimmuseum) sind alle hier versammelten Geschichten deutsche Erstveröffentlichungen. Adolfo Bioy Casares erzählt von der unheimliche Begegnung in der Schweiz, in der ein Arzt seine Patienten, statt sie jünger zu machen, in Monster verwandelt. In Angeles Mastrettas Erzählung nimmt eine Mutter das Kind ihres Mannes, das aus einem Seitensprung resultierte, ganz selbstverständlich in ihre Familie auf. Elsa Osorio erzählt von den rätselhaften Begegnungen eines Mannes, den immer wieder neue Imitationen seiner Frau besuchen. In Juan Carlos Onettis Geschichte erleben wir einen hoffnungslosen Bittsteller und dessen letzten Gang zu seinem Gönner. Julio Cortázars Icherzähler berichtet von den lustvollen und zwanglosen Begegnungen mit einer Hure vom Montmartre. Diese Anthologie unterscheidet sich angenehm von der Flut anderer Sammlungen und Zusammenstellungen, die Bekanntes in immer wieder neuer Verpackung darbieten.
Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)