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Autor
Palmer, James

Der blutige weiße Baron

Untertitel
Die erstaunliche Geschichte eines russischen Adeligen, der zum letzten Khan der Mongolei wurde. Aus dem Englischen von Nora Matocza und Gerhard Falkner
Beschreibung

Verglichen mit ihm nehmen sich Despoten wie Iwan der Schreckliche oder Attila der Hunnenkönig wie böse kleine Jungs aus: Roman Nikolaj Maximilian von Ungern-Sternberg war die Geißel seiner Zeit, ein von Hass getriebener Psychopath, der mit brutalsten Methoden über ein gewaltiges Reich herrschte, ein Eroberer, dessen Name, dessen Geschichte fast völlig in Vergessenheit geraten ist. Hier ist sie.

Verlag
Eichborn Verlag, 2010
Format
Gebunden
Seiten
372 Seiten
ISBN/EAN
978-3-8218-6234-7
Preis
36,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Der Historiker und Journalist James Palmer wurde 1978 geboren und für seinen meisterhaften Reisejournalismus in bester angelsächsischer Tradition mehrfach ausgezeichnet. Er lebt in Peking. „Der blutige weiße Baron“ ist seine erste Buchveröffentlichung.

Zum Buch:

Mit hasserfülltem, von einem wilden Rauschbart umrahmten, durch zahlreiche Narben entstelltem Gesicht, Knochenketten um den Hals, der nackte Oberkörper mit Schmutz und Blut besudelt, so reitet er wie der Leibhaftige säbelschwingend an der Spitze seiner furchtbaren Truppen.  

Seine Gefährten sehen in ihm den fanatisch frommen Buddhisten, den Schamanen und vor allem den gnadenlosen Anführer. Er selbst sieht sich als eine Art Inkarnation von Dschingis Khan, als Richter und Geißel der Juden und ungläubigen Bolschewiken, die es gnadenlos abzuschlachten gilt. 1920 erobert er mit seinen Reiterhorden die Mongolei, er herrscht ganze 130 Tage mit unvorstellbar brutaler Gewalt über ein Reich, das sich vom Ural bis zu den äußersten Grenzen Chinas erstreckt. In den Augen seiner Gegner, seiner Opfer, ist er ein Psychopath, der in seinem Haus Wölfe hält. Und das ist keine Metapher. Roman Nikolaj Maximilian von Ungern-Sternberg wurde 1885 in Graz geboren. Die Mutter war Deutsche. Der Vater, der bald nach der Geburt starb, war deutschstämmig und kam aus Estland, wo auch Roman seine Jugendjahre verbrachte. In der Familie der Ungern-Sternbergs hatte es immer schon Krieger gegeben, allesamt raue Gesellen, angefangen bei seinem Ururgroßvater, Otto von Ungern-Sternberg, einem üblen Strandräuber, der nachts an der Küste falsche Lichter setzen ließ, um Schiffe an die Felsen zu locken und dann die Überlebenden niederzumachen und die Fracht zu stehlen. Nebenbei versuchte er sich als Dichter und Mystiker. Aber das ist nur ein Nebenschauplatz, einer von vielen höchst interessanten Nebenschauplätzen in dieser Geschichte. Der britische Historiker und Journalist James Palmer hat es sich zur Aufgabe gemacht, den wenigen vorhandenen Spuren Ungern-Sternbergs zu folgen, was sicherlich kein Zuckerschlecken gewesen ist, denn er musste dabei weite Teile der Mongolei, Russland und China bereisen und sich, »um die Geschichte von Ungerns kurzem Leben und schrecklichem Tod zu erzählen, vieler verschiedener Quellen bedienen.« Dabei lag die hauptsächliche Schwierigkeit darin, Wirklichkeit von Fiktion zu trennen, denn der selbst ernannte letzte Khan der Mongolei hat nicht eben wenig zu seinem eigenen Mythos beigetragen. Eine schillernde Persönlichkeit war er ganz sicher. In dieser außergewöhnlich gut geschriebenen Biografie schildert Palmer jedoch nicht allein das Leben des Barons von Ungern-Sternberg, er vermittelt gleichzeitig auch einen tiefen Einblick in ein beinahe schon in Vergessenheit geratenes Kapitel der Geschichte des 20. Jahrhunderts.     Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln