Zum Buch:
Der namenlose Ich-Erzähler dieser ungestümen, an Legenden, historisch Verbürgtem, an unvorhersehbaren Wendungen, Slapstickeinlagen und Sprachwitz enorm reichen Geschichte, konnte gegen Ende des Vietnamkrieges mit Hilfe der Amerikaner aus Saigon fliehen. Gemeinsam mit einem schwer ruhmsüchtigen General und dessen Entourage siedelt er sich in Los Angeles an, und während dieser zunächst einen Schnapsladen und hinterher ein vietnamesisches Restaurant eröffnet und offensichtlich die Konterrevolution plant, berichtet der Erzähler klammheimlich über das Vorhaben. Denn auch wenn er dem American-Way-of-Life in Form von Rọck’n‘Roll-Musik, Fastfood, Whisky und Dosenbier zuspricht, ist er dennoch ein kommunistischer Doppelagent, ist Maulwurf, Schläfer und Möchte-gern-Revolutionär, und da er über das hinaus der Sohn eines vietnamesischen Hausmädchens und eines französischen Missionars ist, steckt er noch dazu in einer heftigen Sinn- und Identitätskrise und fühlt sich hier wie dort als Außenseiter. Da hilft es auch nicht viel, dass er sich ausgerechnet in die Tochter des Generals verguckt, beim Dreh eines Vietnamfilms als Berater fungiert oder zu Unrecht einen Genossen denunziert und, auf Geheiß des Generals, einen weiteren liquidieren muss.
Der Sympathisant ist wie dieser eine Roman, auf den man so lange gewartet hat und den man nur noch empfehlen möchte, immer wieder und wieder empfehlen möchte.
Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln